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Über die Hecke erzählt.
Ein Plädoyer für nett oder: Gute Kommunikation ist einfach.
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Gute Kommunikation ist einfach.

Alles Gute ist einfach. Leckere Gerichte sind einfach. Keine aufwendigen Rezepte. Kein Brimborium. Ein paar Nudeln, Sahne, Gorgonzola – fertig sind die Gorgonzolanudeln. Drei, vier Tomaten, Mozzarella, Basilikum, Salz und Pfeffer – mehr braucht es nicht für die Caprese. Das gilt auch für Ideen. Gute Ideen sind einfach. Wenn sie sich nicht in drei Minuten im Aufzug erzählen lassen, kann man sie nicht nur vergessen – man wird es auch. Wenn Sie etwas sagen wollen, und können es nicht in ein paar einfachen Sätzen – lassen Sie es bleiben: Die Botschaft wird nicht ankommen – oder nicht angenommen.

Ein gutes Kriterium für gelungene Kommunikation? Der Party-Talk. Stellen Sie sich vor, Sie sind auf einer Party – und da steht dieser fantastische Typ, den Sie einfach kennenlernen wollen. Wie stellen Sie sich ihm vor? Was erzählen Sie von sich? Was wollen Sie im Gegenzug selbst in Erfahrung bringen? Wenn Sie jetzt das Falsche sagen, ist er weg. Beim kalten Buffet. Oder ganz weg. Nämlich hin und weg. Von der Blonden. Der Brünetten. Egal von wem. Dann ist die Gelegenheit futsch. Und noch viel schwieriger ist es, wenn Sie umgekehrt eben die Blonde beeindrucken wollen. Oder die Brünette. Oder die Rothaarige. Denn wenn Sie jetzt nicht die rechten Worte finden, können Sie es ab morgen wieder bei Tinder versuchen.

Aber wenn es klappt – wie läuft es dann ab? Nett. Und zwar richtig nett. Nicht wie die kleine Schwester von irgendwem, mit dem wir alle nicht ausgehen wollen, sondern eben wirklich nett. Nett erscheint auf den ersten Blick vielleicht nicht außergewöhnlich. Mag vielleicht auch tatsächlich nicht besonders aufregend sein. Aber: Nett ist sympathisch. Nett tut nicht weh und man umgibt sich gerne damit. Denn nett ist, wenn man es mal genau betrachtet, viel besser als ihr Ruf. Nett ist charmant. Nett ist dezent. Ein Flirt, auf den man sich gerne einlässt, da man sich die Möglichkeit bewahrt, sich ungefährdet daraus zurückziehen zu können.

Wer jedoch keinen Anlass gibt, sich aus dem Geschehen zurückzuziehen, bleibt länger im Spiel. Dann flüchtet der andere nicht zum kalten Buffet, sondern Sie stehen gemeinsam in der Schlange und schaufeln sich gemeinsam die Häppchen auf die Teller. Und wenn es gut läuft, probieren Sie sogar vom Teller des anderen. Und ehe Sie es sich versehen, nehmen Sie vom aufmerksam umherstreifenden Service den gleichen Cocktail vom Tablett. Kurz: Wenn’s dann doch so nett ist, erscheint nett vielleicht nicht von vornherein als aufregend, hat aber definitiv das Potenzial dazu, sich spannend zu entwickeln. Daiquiri statt Harakiri.

Soviel zu nett. Aber wie einfach ist einfach? Wenn Sie mit Ihrem Party-Flirt so unbefangen zu sprechen verstehen wie mit Ihrem Nachbarn über die Hecke, dann ist es einfach. Über die Hecke wird man nicht kompliziert – außer es geht um den Maschendrahtzaun und die Klage um die Grenzübertretung. Aber das ist dann ein Thema für einen juristischen Blog. Wenn Ihr Nachbar Sie fragt, was Sie eigentlich beruflich machen, dann verlieren Sie sich ja auch nicht in Details. Als Professor für Molekularbiologie werden Sie Ihrem Nachbarn kaum die Alphahelix an der Berberitze dekodieren. Sie werden einfach sagen, dass Sie erforschen, wie sich die Erbkrankheiten der Menschheit heilen lassen. Und das dann auch nicht lang und breit, sondern kurz und knapp. Schließlich steht das Abendessen auf dem Tisch und die Hecke soll bis dahin geschnitten sein. Sprich: Es ist wie die Sendung mit der Maus für Erwachsene.

Aber wenn Ihr Nachbar drei Wochen später eine Doku auf RTL 2 über „Gene, Gender, Generationen“ sieht, soll er sich an Ihre Erklärung der Molekularbiologie erinnern. Und er wird es auch – wenn Sie es ihm wirklich einfach erklärt haben. Deswegen: Wenn es Ihnen gelingt, so einfach mit Ihrem Party-Flirt zu sprechen wie mit Ihrem Nachbarn beim Heckenschneiden, dann haben Sie eine echte Chance, dessen Aufmerksamkeit zu gewinnen – und noch einen Gin Tonic zu ordern. Weil Sie eben nicht wie ein Aufschneider und Angeber aufgetreten sind. Sondern eben – nett.

Und je anschaulicher Sie dabei erzählen, was Sie machen und was Ihr Gegenüber davon hat, desto größer ist die Chance, dass Ihr Gegenüber – auf der anderen Seite der Hecke, gemeinsam in der Schlange auf dem Weg zum Buffet oder vielleicht gerade jetzt Sie auf Ihrer Seite des Bildschirms – Ihnen seine ganze Aufmerksamkeit schenkt (so wie Sie mir, wenn Sie bis hierher gelesen haben). Desto wahrscheinlicher ist es, dass ein Film vor seinem geistigen Auge abläuft – oder jetzt vor Ihrem: von Partys, von Gesprächen mit Nachbarn beim Heckenschneiden oder auch von Elevator-Pitches. Von allen Situationen, in denen jemand jemandem etwas erzählt, sodass er – oder Sie – solange zuhört oder weiterliest, bis Sie genau an diesem Punkt angelangt sind. Hier am Schluss. Bei mir.

Wenn Sie es sind, dann könnten wir jetzt eigentlich über alles Weitere auch persönlich reden. Über alles, was gute Kommunikation sonst noch auszeichnet. Kommunikation für Marken und deren Image. Kommunikation für deren Produkte und was diese ihren Nutzern bringen. Über Storytelling oder wie immer Sie es nennen wollen, wenn eine Geschichte aufhört, bloß eine Geschichte zu sein, weil Sie selbst längst ein Teil von ihr geworden sind.

 

Wie gesagt – wir können das Gespräch auch gerne persönlich fortsetzen, vielleicht nicht gleich bei einem Gin Tonic, aber unser Kaffee ist super:

Christoph Siwek

Kreativberatung / Group Head Text
christoph.siwek@schindlerparent.de

 

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